#419 Werteorientierte Führung – der Fall der Harvard University gegen Donald J. Trump - ein Artikel von Niels Brabandt

Werteorientierte Führung – der Fall der Harvard University gegen Donald J. Trump
ein Artikel von Niels Brabandt

 

Werteorientierte Führung wird gerne und oft genannt.

Führungskräfte beanspruchen für sich besonders häufig eine werteorientierte Führung vorzunehmen. Ob jene tatsächlich gelebt wird, kann in Erhebungen unter den Mitarbeitenden festgestellt werden. Zwischen der versuchten Außendarstellung der Organisation und der gelebten Realität klafft hier nicht selten ein großes Delta. In den Momenten der Krise, den Momenten des Konflikt, den sogenannten Momenten der Wahrheit, zeigt sich, ob eine Führungskraft tatsächlich den eigenen, selbst genannten Ansprüchen Geltung verschaffen kann oder ob man sich für einen anderen Weg entscheidet. Der Konflikt zwischen der Harvard University und Donald J. Trump, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, zeigt hier sehr deutlich, wie werteorientierte Führung aussehen kann.

Wie können Sie diesen Ansatz auch in der eigenen Organisation leben?

 

Harvard University versus Donald J. Trump

In einem Schreiben des Weißen Hauses forderte Donald J. Trump eine Reihe von Maßnahmen, welche die Harvard University umzusetzen hätte, so zumindest der Wunsch. Die Forderungen sind weitreichend. Das Ende jeglicher Diversity, Equity und Inklusions-Programme. Ein Verbot von Praktiken, welche vor allem benachteiligte Minderheiten schützen. Zudem forderte Präsident Donald Trump, dass die Harvard University volle Zusammenarbeit mit den Immigrationsbehörden garantieren, welche zuletzt immer wieder durch fragwürde Praktiken und zum Teil sogar nachweislich falsche Ausweisungen in Erscheinung getreten waren. Hinzu sollten externe Audits kommen, welche eine sogenannte „ideologische Vielfalt“ absichern sollen. Im selben Schreiben eine Forderung nach Ende von Diversity-Praktiken zu fordern, um dann politisch selektiv genau jene doch wieder zu fordern, zeigt, dass das genannte Schriftstück zahlreiche Herausforderungen an die Führung der Harvard University stellte. Eine Stellungnahme der höchsten Führungsebene war nun zwingend erforderlich.

Mehr hierzu im dieswöchigen Videocast und Podcast; Links siehe unten.

 

Konsequenzen

Der Präsident der Harvard University, Alan Garber, erteile dem Präsidenten der USA, Donald J. Trump, eine eindeutige Absage in Hinblick auf alle geforderten Punkte. Harvard University Präsident Garber sagte klar, dass keine Regierung, unabhängig davon welcher politischen Richtung jene angehörten, privaten Universitäten diktieren können, welche Inhalte vermittelt, welche Personen akzeptiert oder abgelehnt, welche Studienrichtungen gewählt werden. Er sagte hierbei sehr deutlich, dass die Universität weder die eigene Unabhängigkeit, noch die verfassungsrechtlich gesicherten  Befugnisse abgeben oder einschränken werde.

Auf dem Spiel stand hierbei viel. Es handelte sich keinesfalls um Gratismut, ein Mut, welcher oft vorgetäuscht wird, wenn ohnehin kein Risiko von Konsequenzen besteht. Im Zuge des Streits wurden über zwei Milliarden Dollar an Geldern eingefroren, über 60 Millionen Dollar an staatlichen Verträgen wurden nicht an die Harvard University zugeteilt. Final stand sogar der steuerfreie Status der Universität für Donald J. Trump zur Debatte, welche den gesamten Betrieb der Einrichtung gefährdet hätte. Harvard Präsident Garber zeigte werteorientierte Führung und blieb bei seinem Standpunkt.

Das Ergebnis: kurze Zeit später gab der Weiße Haus bekannt, dass der Brief nur versehentlich an die Harvard University verschickt wurde. Wie glaubwürdig dies nun ist, mag jeder selbst entscheiden. Ein Führungsfehler wurde von Seiten des US Präsidenten nicht eingeräumt.

 

Umsetzung

Die Umsetzung von werteorientierter Führung fällt Organisationen oft schwer. Besonders Mitarbeitende berichten davon, dass gerade in kritischen Momenten eher opportunistisch als nachhaltig werteorientiert seitens der Führungsebene agiert wird. Zu Beginn einer werteorientierten Führung steht eine professionelle Führungsausbildung. Ist jene nicht gegeben, fehlt jegliche Grundlage. Sobald diese vorhanden ist, bilden Sie Ihr Wertekonstrukt, welche im Bottom-Up-Prozess unter Einbindung von Mitarbeitenden vorgenommen wird. Das Herstellen von Postern durch Marketing-Abteilung und die unilaterale, somit einseitige, Entscheidung durch das Management, welches angeblich die Werte der Organisation seien, ist weder zielführend, noch wird dies von Menschen akzeptiert. Sobald dies vollständig durchgeführt wurde, implementieren Sie den Prozess des CSI, Continual Service Improvement, den Prozess der ständigen Verbesserung. Hier werden eventuelle Fehler gesehen, offen besprochen und aus jenen wird gelernt. Besonders wichtig hierbei ist, dass bei einer Fehlerkultur keinesfalls jegliche Fehler ohne Konsequenzen erlaubt sind, sondern dass Fehler offen angesprochen und aus jenen gelernt wird. Durch diese Vorgehensweise vermeiden Sie wiederholte Fehler, belohnen ein offenes Ansprechen von Missständen und sorgen dafür, dass Ihre Organisation ständig optimiert wird. Dies hat sofortige, positive Auswirkungen auf Ihre Effektivität, Effizienz, Produktivität, Ihre Attraktivität als Arbeit gebende Organisation und somit wird Ihre Rentabilität umgehend gesteigert. Werteorientierte Führung muss durch die Führungsebene, besonders in kritischen Momente, offen vorgelebt werden. Nur so werden andere Führungskräfte dem Beispiel folgen. Harvard Präsident Garber zeigte in einem perfekten Beispiel, wie auch bei hohen Risiken eine werteorientierte Führung möglich und ebenso zwingend erforderlich ist.

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Mehr zum Thema im dieswöchigen Videocast und Podcast: Videocast / Apple Podcasts / Spotify

Siehe unten für das Transkript des Videocasts und Podcasts.

 

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Niels Brabandt ist Experte für Nachhaltige Führung mit mehr als 20 Jahren Erfahrung in Praxis und Wissenschaft.

Niels Brabandt: Professional Training, Speaking, Coaching, Consulting, Mentoring, Project & Interim Management. Event Host, MC, Moderator.

Videocast und Podcast Transkript

Niels Brabandt

Und auf einmal gab es Streit zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump und der Harvard University. Es ging darum, dass Donald Trump etwas forderte und die Führung der Harvard University nun so gar nicht einverstanden war. Die Frage ist jetzt, wie geht man mit so was Jemand fordert von ihm oder von euch etwas, wo ihr sagt, das kann ich eigentlich so nicht vertreten, aber in der Führungsebene sollt ihr es umsetzen. Wie geht ihr mit solchen Momenten Und das ist genau der Moment, wo sich zeigt, wer führt eigentlich werteorientiert und wer ist eigentlich eher son bisschen anders unterwegs? Und dann müssen wir mal schauen, wie auch das zu bewerten ist. Also müssen wir aber erst mal schauen, wenn wir jetzt sagen, wir möchten das Ganze entsprechend entsprechend aufbrechen, müssen wir schauen, worum geht's hier? Wir müssen also genau schauen, was ist die Ausgangslage, was wurde gesagt, wie wird damit umgegangen?

Wichtig hierbei für die, die jetzt auf Youtube zuschauen, wir werden hier auch Bilder und Zitate verwenden, die werden im Zuge des Urheberrecht, im Zuge des Zitatrechts entsprechend verwendet, die jetzt hier auf zum Beispiel Apple Podcast oder Spotify zuhören. In der Podcastfolge werden das Bild zwar nicht sehen, aber dadurch geht nicht automatisch verloren. Dennoch natürlich freuen wir uns, dass unser Youtube Kanal, der Youtube Kanal hier sich von mir großer Beliebtheit erfreut. Erst mal müssen wir jetzt sagen, was ist hier eigentlich passiert? Was ist der Fall, den Donald Trump hier aufgemacht hat? Donald Trump hat einen Brief geschrieben, einen Brief geschrieben an die Harvard University und in der in diesem in diesem Brief wurden einige Dinge gefordert. Da kann man erst mal 1 sagen, es ist durchaus ungewöhnlich, dass Präsidenten sich an Universitäten mit solchen Forderungsbriefen direkt wenden.

Hat 'n relativ simplen Grund, die Wissenschaft ist frei. Freie Wissenschaft ist wichtig, da Wissenschaft nicht von Ideologie getrieben werden soll. Wenn wir das sehen, was ideologiegetriebene Wissenschaft ist, dann kann man nur schauen, also ist logischerweise dann keine Wissenschaft mehr. Wenn man sich anhört, dass Robert F Kennedy der Ansicht ist, dass durch ganz gewisse Stoffe Autismus verursacht wird und auf die Frage, was soll denn gemacht werden, wenn das jetzt rausgefunden wird, nur gesagt wird, ja, dann werden wir verbieten, dass diese Stoffe verwendet werden, während mittlerweile völlig klar ist, dass natürlich durch keine Stoffe Autismus verwendet werden und die Äußerung von Robert F. Kennedy vollkommen inakzeptabel waren. Jetzt müssen wir aber erst mal gucken, was hat Trump eigentlich gefordert? Und hierbei ist 1 wichtig, das war eine mehrschichtige Forderung.

Wir gehen hier auf die wichtigsten Aspekte ein. Das Erste ist natürlich der Klassiker der Republikaner, derzeit Ende von allen Programmen mit Diversity Equity Inclusion. Was natürlich überhaupt nicht zielführend ist. Es gibt wissenschaftlich klare Inzidenzen, dass jede Organisation, jede Firma als erfolgreicher in der Sekunde, wo Diversity Equity und und und in Inklusion eben auch da ist. Diversity, Equity, Inklusion, Vielfalt, Zugang zu allen möglichen Dingen, die jeder die jeder Und die Inklusion von verschiedenen Menschen ist absolut wichtig. Es wurde aber gefordert, solche Programme zu beenden und übrigens falls jetzt jemand sagt, ich würde das auch eher lieber beenden, ne. Möchten Sie wegen Krankheit diskriminiert werden?

Nein, dann ist Diversity für Sie doch auch Inklusion, auch Equity, das ist für Sie auch wichtig, weil viele glauben immer nur, ja Diversity, das ist ja irgendwas mit mit so Schwulen und Lesben und Transmenschen und und und und Menschen mit anderer Hautfarbe und so, oder? Nein, ist es nicht. Aber natürlich kam auch das Thema Race direkt wieder bei Donald Trump mit auf. Zudem hat man hat man gefordert, dass die Harvard Universität direkt mit den Immigrationsbehörden zusammenarbeitet. Das hat man auch noch nicht gesehen. Also das heißt, man sollte direkt bei der Fahndung mithelfen. Es sollte zudem externe Audits geben durch die Regierung, ob es eine ideologische Vielfalt und der an der Universität gibt.

Also ideologische Vielfalt in dem Fall wird natürlich heißen, dass irgendjemand sagt, na ja, so stramm rechtsradikales Gedankengut muss halt auch mal Platz haben. Bin mir relativ sicher, dass unter der Regierung von Donald Trump stramm linksradikales Gedankengut nicht unter ideologische Diversität fallen würde. Diese Forderung von Donald Trump sind ein massiver Eingriff in den Betrieb von Universitäten. Und da ist halt klar, jetzt muss jemand dazu Stellung nehmen. Die Stellungnahme erfolgte halt durch niemanden geringeren als durch den Präsidenten der Harvard University. In diesem Fall ist das Alan Garber. Und ich werde jetzt sein Zitat entsprechend hier Wort für Wort dann auch entsprechend hier teilen.

No Government, also keine Regierung. Also völlig egal von welcher Partei, von welcher politischen Richtung hat die Macht. Also niemand von denen davor, was private Universitäten entsprechend in ihrem Curriculum aufbieten, was dort vermittelt wird. Also auch darf nicht vorgeschrieben werden, wer Zugang bekommt und wer dort eingestellt wird. Ebenso soll nicht vorgeschrieben werden, in welchen in welchen Bereichen studiert werden darf oder welche Arten von Untersuchungen die Universitäten vornimmt. Das soll also alles nicht passieren. Dazu kommt übrigens dann noch 'n ganz klares Nein zu Donald Trump auch.

Also die Universität wird auf gar keinen Fall ihre Unabhängigkeit aufgeben oder ihre konstitutionell zugesicherten Rechte hier aufgeben. Was von Alan Garber? Eine sehr klare Ansage an den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Wichtig hierbei, es ist ein Paradebeispiel, wie gute Führung aussieht. Er kommuniziert ganz klar die Werte, nach denen die Universität lebt. Sehr schön hier aber auch zu sehen, weil wenn jetzt viele sagen, Alan Garber hat er noch nie gehört. Das geht vielen so.

Weil Alan Garber eben nicht irgendjemand ist, der extrovertiert durch die Lande springt und auf irgendwelchen Bühnen sich selber produziert. Alan Garber ist, wenn man ihn sieht, jemand, der eigentlich eher so wirkt wie jemand, der irgendwo mittleren Management sitzt und so sein Ding macht. Jemand, der relativ zurückhaltend ist, keine große Extraversion. Eine Person, die einfach irgendwo im Mittelbereich von nicht auffällig, nicht unauffällig, einfach im im Mittelbereich ist. Das ist ein schönes Beispiel. Führung muss nicht zwingend Extraversion haben. Das glauben ja immer viele.

Viele sagen immer, ja, Führungskraft kann ich nicht sein. Ich bin nicht extrovertiert genug. Das ist schlichtweg falsch. Das ist schlichtweg falsch. Wir sehen hier, exzellente Führung kann auch mit 1 ganz normal introvertierten, sortierten Stimme und klaren Äußerungen entsprechend dann vorgenommen werden. Also man muss ganz klar sagen, die Antwort der Harvard Universität kann jetzt nicht eindeutiger sein.

Und jetzt ist 1 wichtig. Und da zeigt sich auch, ob wirklich werteorientiert, also Value driven dann auch Führung Leadership geliefert wird. Viele können ja sagen, na ja, was hat denn die Harvard University bitte schon zu erwarten? Alles schwerreiche Einrichtung, hat Milliarden an den Daumens, also an Rücklagen und finanziellen Ressourcen. Ja, ist eine wohlhabende Einrichtung, ohne Frage. Eine der führenden Universitäten der Welt, immer in den Top 10 zu Hause, meistens in den Top 5 bis Top 3. Aber auch die müssen sich an Regeln halten.

Und wenn jemand glaubt, dass das keine Konsequenzen haben könnte, was hier der Ellen Garber gesagt hat, dann liegt man falsch. Das Erste, was passieren kann in der Sekunde, wo nein gesagt wurde, ist, es werden 2200000000.0 an Pfand, die für die Universität vorgesehen war. 2200000000.0 Dollar, an die Universität gehen sollten, wurden erst mal eingefroren. Dazu übrigens auch 60000000 Dollar an Verträgen, also an offiziellen Ausschreibungsverträgen, die vergeben werden sollten. Da wurde erst mal gesagt, das machen wir dann wohl nicht mehr mit der Harvard University. Das wurde zumindest angedroht seitens der Regierung. Also sollte irgendjemand sagen, dass das hier der typische Gratismut ist.

Gratismut sieht man immer wieder, Gratismut ist, wenn irgendwas passiert und sich dann Menschen zu Werten bekennen, die überhaupt keinen Anteil an der ganzen Geschichte haben. Ich geborene mal 'n schönes Beispiel. Wir haben ja jetzt bald wieder Juni, ist nur noch 6 Wochen hin. Da werden ganz viele Firmen wieder, weil es ja Pride Monat ist, eine Regenbogenfahne raufholen, werden das Firmenlogo Regenbogenfarben machen und dann machen sie genauso weiter wie vorher. Und natürlich wird die Regenbogen Farbe nur in den Regionen gezeigt, wo es politisch unstrittig ist. Also wenn sie eine globale Firma sind, machen sie das nicht in Saudi Arabien, weil da könnt's ja Probleme geben. Das ist Gratiswut.

Wenn sie selber sagen, ich hab daran keine Anteile, aber ich mach jetzt mal etwas. Das ist hier nicht der Fall. Der Alan Garber riskiert einen milliardenschweren Schaden an der Universität, einen millionenschweren Schaden am Vertragsstatus und von Dingen, die ausgeschrieben werden. Und das ist doch längst nicht alles. Es wurde angedroht, dass der Steuerstatus von Harvard hinterfragt wird. Und der Steuerstatus, wenn irgendjemand jetzt sagen würde, diese Universität ist keine Universität mehr, Wir sehen die und dann wurde ja gesagt, man wollte sie zuerst einstufen als politische Einrichtung. Einige sagten, man würde sie als Geschäft einstufen.

Völlig egal, wie es gekommen wäre. Universitäten sind natürlich steuerfrei, weil sie im Gemeinnutz unterwegs sind. Sie stehen der Gemeinnützigkeit unter und damit liefern sie natürlich durch ihre wissenschaftlichen Ergebnisse auch bessere Resultate, die alle nutzen können in der Forschung und dann eben auch in der Praxis da draußen. Deswegen bekommen sie Steuererleichterungen und zahlen meistens weniger oder keine Steuern je nach Land. Das sollte aufgehoben werden. Und wenn man dann sieht, wie viel Geld durch die Harvard University hier geht, kann man sagen, das ist mit Sicherheit noch mal ein zweistelliger Milliardenbetrag im Zweifel jedes Jahr. Und da sieht man dann der Alan Garber sagt, hier halt, Werte gehen vor.

Ich gehe das Risiko ein und ich werde jetzt sagen, dass wir das hier nicht machen. Das ist werteorientierte Führung. Und jetzt bitte mal schauen in den eigenen Firmen. Wie oft hat man eigentlich so was schon erlebt? Denn jetzt also übrigens, man fragt sich natürlich, was hat eigentlich dann die Regierung der USA gemacht? Das kann ich sagen. Und jetzt anschnallen, falls das jemand noch nicht mitbekommen hat.

Man könnte ja jetzt denken, man hat sich zusammengesetzt, man hat sich geeinigt, man hat 'n Deal in der Mitte gefunden. Es gibt da ja verschiedenste Möglichkeiten. Was dann tatsächlich kam einige Tage später, war, dass gesagt wurde, der Brief mit den Forderungen wurde aus Versehen verschickt. Der sei nicht genehmigt worden. Ah, jetzt mal ganz ehrlich, glaubt das irgendjemand hier?

Glaubt das irgendjemand? Also mir fällt das schwer zu glauben. Und natürlich zeigt auch das eine gewisse Führungskultur, dass man jetzt hier keine Fehler eingestehen möchte, sondern sagt, ja, das wurde aus Versehen verschickt. Ich hatte es auch schon mal. Von einem sehr bekannten deutschen Kommunikationskonzern, wo ich als Trainer gelistet wurde, kam aus dem Nichts ein Brief, wo es hieß, ja, wir haben ja derzeit son paar Umsatzprobleme, deswegen kürzen wir den Trainer als Honorar. Topansatz, Management versagt und die Externen sollen bluten. Und es wurd dann per Brief bekannt gegeben, dass man jetzt also das Honorar 20 bis 50 Prozent kürzt.

Natürlich haben wir uns als Trainer dann mal untereinander kurzgeschlossen, weil wir kennen uns ja auch gegenseitig in diesem Bereich. Haben gesagt, hast Du auch son Brief bekommen? Ja. Und dann haben wir halt relativ schnell gesagt, prima. Dann kürzen wir Ganze auch, dann haben wir die Teilnahmezahlen runtergesetzt, die Unterlagen waren exklusive, die Zeiten wurden kurz Pipapo. Und daraufhin kamen wir dann nach unserer Antwort, kam 4 Wochen später eine Mail, wo es hieß, ja, der Brief wurde aus Versehen verschickt. Der war nicht genehmigt. Genau. Wer kennt es nicht bei börsennotierten Konzernen, wo Menschen an externe Lieferanten im Alleingang Schriftstücke schicken, wo massive Einschränkungen und Kürzungen bekanntgegeben werden und niemand hat das genehmigt.

Das hat jemand einfach in seinem Büro ganz alleine geschrieben, ganz alleine gestempelt, wahrscheinlich auch ganz allein die Briefmarken draufgeklebt. Also man man muss schon eine Menge Autosuggestion haben, das irgendwie noch glauben zu können. Also hier sehen wir auf jeden Fall dieser typische Punkt, dass eben jetzt der Fehler nicht eingestellt nicht nicht nicht eingestanden wird, ist ein Riesenthema, was wir immer wieder in der Führung haben. Die Frage ist jetzt, wie kann man denn solche werteorientierte Führung deutlich besser machen? Und da gibt es viele Firmen, die Probleme haben. Ich selber hab auch für Firmen gearbeitet, wo das massiv schlecht gemacht wurde. Ich erinnere mich noch bei 1 Firma, einem amerikanischen Konzern, wo ich gearbeitet habe.

Und da war's dann so, da wurde gesagt, wer das Ziel erreicht, fährt mit zur Konferenz. Und dann wurd eine Mitarbeiterin nicht mitgenommen mit der Begründung von der Führungskraft, der sagt halt, ja, ich mag die nicht. Die die die verhält sich mir gegenüber so, dass da Also ich ich glaub, die findet mich auch doof. Und dann wurd sie halt nicht mitgenommen. Also werteorientierte Führung wurde ersetzt durch vollkommene Willkürlichkeit. In Rednerverbänden habe ich erlebt Homophobie, Antisemitismus, wildeste Entgleisung, was ist passiert? Nichts. 1 von diesen dubiosen Organisationen hat sogar einen der Täter nachher noch an die Hall of Fame, die in der Branche nur als Hall of Shame bekannt ist, gepackt.

Also werteorientierte Führung sieht man leider immer seltener. Und wichtig ist, Werte müssen einem nicht zwingend gefallen. Ich geborene mal 'n Beispiel aus Deutschland bei der Firma Krupp, bei der Firma Trigema unter Herrn Krupp.

Herr Krupp mochte kein Homeoffice. Der sagte ganz klar, alle kommen in die Firma.

Wer zu Hause ist unwichtig? Jetzt sagen alle, das ist aber keine sehr moderne Führung. Ist es auch nicht und die mittlerweile die firma führenden Kinder handhaben das auch anders, aber trotzdem war's 'n Wert. Man wusste, woran man war. Es ist bis heute so, dass genug traditionelle Firmen sagen, wir arbeiten nur in Präsenz. Das muss man nicht mögen, aber es ist 'n klar kommunizierter Wert. Wär das mein Arbeitgeber, tendenziell nicht, aber als Externer sage ich halt auch, wenn Sie Ihre Seminare lieber in Präsenz haben wollen, dann machen wir sie lieber in Präsenzstart online.

Überhaupt kein Thema, natürlich. Anfahrtskosten Pipapo, kommen dann dazu. Wichtig ist jetzt, wenn gesagt wird, wie schaffen wir das überhaupt erst mal, sone werteorientierte Führung aufzubauen? Das Erste, was am Anfang passiert, ist, geben Sie Ihren Führungskräften bitte eine Führungskräfteausbildung. Menschen können nicht werteorientiert führen, wenn sie nicht mal wissen, wie Führung funktioniert. Das eine bedingt das andere. Und wenn Sie jetzt sagen, ja, aber dann müssen wir die Werte definieren, ja richtig und das ist ein Bottom up Prozess.

Sie fragen Ihre Mitarbeitenden und dann natürlich können Sie nicht jede Person befragen, Sie Sie Sie können zumindest Onlineumfragen machen. Nehmen Sie Menschen, die repräsentieren Abteilungen und Schritt für Schritt bauen Sie das Wertesystem auf. Natürlich ist niemand begeistert, wenn Sie sagen, oh, wir haben die Firmenwerte. Hier sind die neuen Poster. Und dann hängt da wieder so, Respekt, Zielstrebigkeit, Wert für den Kunden, immer dieselben Werte. Und alle Mitarbeitenden sagen sich, schön, dass ich nicht befragt wurde und gucken sich das Poster und fragen sich, bin ich im falschen Gebäude, weil das hab ich hier noch nie erlebt. So. Deswegen wichtig ist, professionelle Führungsausbildung, dann müssen Werte aufgebaut werden.

Dazu kommt, dass sie einen dauerhaften Verbesserungsprozess brauchen. CSI Continual Service improvement, jede Dienstleistung und auch Führung ist eine Dienstleistung, braucht dauerhafte Verbesserung. Mich haben Leute nach dem

Speaker 2

letzten Podcast hier auf, also jemand

Niels Brabandt

hat's über Youtube gesehen und über Youtube kamen die letzten Podcast hier auf, also jemand hat's über Youtube gesehen und über Youtube haben die dann gesehen, was meine E-Mail-Adresse ist. Haben wir eine haben wir eine Mail geschrieben. Völlig okay. Und jemand sagt, warum machen Sie einen Master of Science mit Mitte 40? Gute Frage. Und ich mach das deswegen, weil ich als Führungskraft auch Interimsmandate habe und man muss sich Führungskraft dauerhaft verbessern. Man muss zumindest Schritt halten mit Entwicklung.

Sie kennen das vielleicht, wenn Leute sagen, ja, ich bin hier supererfahren Führungskraft. Übrigens meine letzte Führungsfortbildung ist der Bachelorabschluss von 2001. Und genauso wird dann eben auch geführt mit veralteten Methoden und nicht mehr aktuellem wissenschaftlichen Hintergrund. Deswegen dieser Continual Service improvement Prozess, der dient dazu, dass auch Ihre Führung dauerhaft besser wird. Und wenn Sie dann sagen, jetzt machen wir das Ganze dauerhaft besser, die Werte wurden ausgearbeitet, dann ist wichtig, es werden Fehler passieren. Bitte glauben Sie nie, dass Sie irgendwann eine Fehlerkultur haben, wo 0 Fehler passiert. Aber da die Frage ist immer, wie wir damit umgehen.

Und wichtig ist immer der Kontext. Weil viele sagen halt immer, Fehlerkultur heißt, jeder darf alles falsch machen. Absolut nicht. Das war übrigens nie so. Zu keinem Zeitpunkt hieß Fehlerkultur, dass jeder alles falsch machen darf. Wichtig allerdings ist, wenn Sie jetzt sagen, wir möchten Fehler machen, dann hat das schon 'n Kontext. Wenn Sie jetzt die Latten Schulze GmbH sind und jemand bestellt, Latten, die sind 2 Meter lang und Sie schicken 'n paar Latten, die sind 1 90 lang.

Fehler, dann gucken Sie, woran's lag, ändern die Formulare wahrscheinlich, geht weiter, passt. Wenn Sie jetzt das Weiße Haus sind in den USA, dann können Sie nicht einfach sagen, wir machen halt Fehler und schicken Briefe raus, die nicht autorisiert sind oder so tun, als ob sie nicht autorisiert sind. Denn dann werden Leute ganz schnell sagen, hm, was machen Sie als Nächstes? Aus versehen eine Kriegserklärung verschicken. Tschuldigung. Wir hatten 'n Praktikanten, der hatte grad 'n Hals aufm Land, hat eine Kriegserklärung verschickt.

Tschuldigung, nix für ungut. Ist halt mal 'n Fehler. Nee. Es es ist immer so, dass im Kontext gesehen werden muss, je kleiner die Organisation, desto geringer, meistens nicht immer die Auswirkung von Fehlern. Also es heißt nicht, dass jeder alles falsch machen darf, aber diese Kultur von Fehlern, eine Fehlerkultur heißt, Leute dürfen Fehler machen und dann wird daraus gelernt. Wichtig hierbei, und da zitiere ich meinen damaligen Chef, der sagt halt immer, jeder Fehler kann gemacht werden, aber am besten keiner zweimal, dann hast Du entweder nicht zugehört oder nicht draus gelernt.

Das find ich 'n Satz, da ist viel

Speaker 2

Wahrheit drin. Aber wichtig ist wirklich, diese Fehlerkultur, die muss aufgebaut werden, weil ansonsten können sie keine werteorientierte Kultur leben

Niels Brabandt

können Sie keine werteorientierte Kultur leben. Wenn Ihre werteorientierte Kultur ist, jeder muss sofort alles richtig machen im ersten Anlauf mit 0 Fehlern jederzeit, dann wünsch ich Ihnen viel Glück, irgendjemanden zu finden, der in der Kultur arbeiten möchte, denn davon wird es nicht viele geben. Wenn Sie hingegen sagen, wir haben eine gelebte Fehlerkultur, wir haben unsere Führungskräfte ausgebildet, wir haben unser Wertemuster, wir haben das Wertemuster sehr klar definiert in Zusammenarbeit mit der Belegschaft. Wir verbessern unsere Prozesse dauerhaft. Und dann sagen Sie, jetzt passieren Fehler, wir lernen aus, machen es noch besser. Dann werden Sie werteorientierte Führung liefern. Dazu müssen Sie nicht die Harvard Universal designen designen.

Sie müssen einfach nur zu den Werten stehen und zwar auch dann, wenn es eventuell mal wehtut, denn dann, so nennt sich eben Moment of Truth, dann kommt es wirklich drauf an. Und da wünsch ich Ihnen alles Gute, das umzusetzen. Und wenn Sie jetzt sagen, schwierig, da hätt ich jetzt noch ein bis 27 Fragen zu. Das kann natürlich jederzeit sein. Also erst mal, wenn Sie jetzt hier zuhören über Youtube, dann lassen Sie gerne 'n Like da, abonnieren Sie den Kanal. Freut mich sehr, dass das hier positive Resonanz findet. Wir werden das Ganze auch weiter in Zukunft machen.

Wenn Sie jetzt grade auf entweder zum Beispiel Apple Podcast sind oder auf Spotify, bitte lassen Sie eine Bewertung da, wenn's gefallen hat. Freut mich auf jeden Fall sehr. Wenn jetzt aber Leute sagen, ich möcht gern mal persönlich sprechen, jederzeit gerne. Zur Diskussion sind wir ja hier. Also meine E-Mail-Adresse n b at n b minus networks Punkt com, da jederzeit entsprechend gerne auch dran wenden. Wir haben auch Livesessions unter Expert Punkt n b minus Networks Punkt com. Da bitte einmal drauf gehen, dann können Sie da Ihre E-Mail-Adresse eintragen.

Wichtig hierbei, Sie bekommen nur eine einzige E-Mail, jeden Mittwoch 100 Prozent Inhalt garantiert werbefrei. Und unsere Livesessions werden auch nur über den Leadership Blätter bekannt gegeben. Da ist dann Datum, Uhrzeit und dann auch der Link direkt drin, müssen Sie sich nicht weiter anmelden. Ist alles in einem drin. Wichtig dabei, es geht nur über diesen Kanal. Das ist noch mal 'n ganz entscheidender Punkt. Und natürlich dann, was auch wichtig ist und das ist der wichtigste Punkt hier, von dem, was Sie heute hier gehört haben, anwenden, anwenden, anwenden von dem, was Sie gehört haben.

Denn nur wenn Sie anwenden, was Sie gehört haben, dann werden Sie die positiven Aspekte, auch die positive Veränderung sehen, die Sie offensichtlich in Ihrer Organisation arbeiten haben möchten. Dabei wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Ich freue mich jederzeit von Ihnen zu hören. Lassen Sie Sie gerne in Kontakt bleiben. Die nächste Folge kommt mit Sicherheit wieder zeitnah. In diesem Sinne alles Gute und zum Ende des Podcasts bleibt besonders 1 zu sagen, nämlich vielen Dank für Ihre Zeit.

Niels Brabandt